Der Geierrabe (Corvus albicollis) ist der Rabe mit dem stärksten Schnabel. Sein Name hängt damit zusammen, der ihm – wie beim Geier – bei der Aas-Nahrung behilflich ist. Der Vogel ist überwiegend schwarz und hat einen weißen Nacken. Er wohnt im Bergland und in den Steilküsten im östlichen und südlichen Afrika.
Länge und Gewicht
Der Geierrabe ist ein sehr großer und stämmiger Rabe mit einer Körperlänge von 50 – 60 cm. Männliche Geierraben haben eine Flügellänge von 35 – 44 cm sowie eine Schwanzlänge von 17 – 19 cm. Ihr Schnabel wird 6,5 – 7 cm lang. Die Flügellänge des Weibchens beträgt 35 – 42 cm und ihr Schwanz hat eine Länge von 14 – 18 cm. Ihr Schnabel ist 6 – 6,7 cm lang.
Stimme
Der Geierrabe hat eine sehr hohe und heisere Stimme. Meist ruft er mit einem falsettähnlichen kroohr-kroohr oder kraak-kraak-kraak. Das Rufspektrum umfasst aber auch Rufe wie ein rollendes krooo, das wie eine Trompete klingt und auch als Alarmruf dient sowie ein heiseres haa. Der Bettelruf aaa, aaa gleicht dem anderer Rabenarten, hat aber eine etwas heisere Note. Gegenüber einem potenziellen Partner lässt der Geierrabe ein metallisch ratterndes kik-kik-kik-kik-kik vernehmen.
Verbreitung
Geierraben leben in der Region des Victoriasees und der umgebenden Gebirge bis nach Süden entlang der Bergketten im südostafrikanischen Hinterland und bis in die Kapregion. Der Geierrabe ist ein Standvogel. Trotzdem legt er außerhalb der Brutzeiten längere Distanzen in großen Schwärmen zurück. Auch für die Nahrungssuche verlässt er häufig seine Bruthabitate und wandert ins umliegende Tiefland.
Lebensraum
Der Geierrabe bevorzugt bergige und felsige Landschaften mit spärlichem Baumbestand. Jedoch ist er auch in Dörfern, Gärten und Parks sowie im Grasland, Weideland oder Seeufer anzutreffen. Er brütet meistens in Höhen von 1000 bis 3000 m über dem Meer. Am Kilimandscharo kommt er auch bis auf 5800 m vor.
Lebensweise
Der Geierrabe ist ein Allesfresser. Sein Nahrungsspektrum umfasst Aas genauso wie lebende Heuschrecken, Käfer, Schlangen, Eidechsen oder Schildkröten. Außerdem finden sich in seiner Nahrunf Vögel bis zur Größe von Seeschwalben, Säugetiere, Eier und Nestlinge. Daneben tötet er schwerverletzte oder auch kranke Lämmer, verwertet menschliche Abfälle und verzehrt Früchte, Samen oder Nektar.
Geierraben leben als erwachsene Tiere meist in lebenslangen monogamen Paarbeziehungen, bewegen sich aber auch häufig in Gruppen. Eine Gemeinschaft umfasst in etwa 40 Individuen. Geierraben besetzen Territorien und verteidigen sie während der Brutzeit.
Der Beginn der Brutzeit variiert je nach Region und reicht von Oktober bis Dezember. Das Gelege besteht üblicherweise aus sieben hellgrün bis blaugrün und mit braunen und oliven Sprenkeln übersähten Eiern. Die Kücken schlüpfen nach 19 – 26 Tagen. Nach 21- 28 Tagen werden die Jungvögel flügge, verbleiben aber noch etwa ein bis zwei Monate bei den Eltern.
Geierraben können ein Alter von mehr als 14 Jahren erreichen. In Kenia verenden Geierraben häufig, nachdem sie vergiftete Köfer gefressen haben, die dort für Raubtiere ausgelegt werden. In Südafrika wird die Art aktiv vom Menschen verfolgt, geschossen, vergiftet und mit Fallen gefangen – die Nester und Gelege werden zerstört.