Der Rabe (lateinisch Corvus) ist ein Sternbild südlich des Himmelsäquators, welches nördlich neben dem Sternbild der Wasserschlange zu finden ist. Die vier hellsten Sterne mit einer scheinbaren Helligkeit um 2,5 bis 3 mag bilden ein auffallendes Viereck. Die beste Zeit für Beobachtungen sind die Monate März bis Mai.
Der Rabe gehört zu den 48 Sternbildern der antiken Astronomie, die bereits von Ptolomäus erwähnt wurden.
In Sumer und Babylonien waren die Sterne des Raben unter der Bezeichung UGA/Kakkab Aribu bekannt und galten dem Wettergott Adad zugehörig. In der griechischen Mythologie wird der Rabe mit dem Sternbild Becher und der Wasserschlange in Verbindung gebracht.
Ovid: „Apollo rüstete gerade einen Feiertag zu Ehren Jupiters – mein Bericht wird sich nicht lange ausdehnen: „Flieg, mein Vogel“, sagte er, dass nichts die fromme Handlung aufhalte, und bring klares Wasser aus lebendiger Quelle“. Mit krummen Klauen hob der Rabe den vergoldeten Mischkrug, und schwebend zog er an der Himmelsbahn dahin. Es stand ein Feigenbaum besät mit Früchten, die noch unreif waren; daran machte er sich mit dem Schnabel, doch zum Pflücken waren sie nicht reif genug. Ohne an seinen Auftrag zu denken, saß er, so heißt es unter dem Baum und wartete, dass mit der Zeit die Früchte langsam reiften; dann griff er, gesättigt, mit schwarzen Klauen eine lange Wasserschlange, flog zu seinem Herrn zurück und log: „Dies ist der Grund für mein Verweilen; sie saß an dem lebendigen Quell, sie hinderte den Fluss des Wassers und hielt mich von der Pflicht zurück“. „Zu deiner Schuld lügst du auch noch“, sprach Phoebus, „und du hast den Mut, den Gott, der das Schicksal kündet, mit Worten zu betrügen ? So sollst du, wenn die milchige unreife Feige an dem Baume hängt, aus keiner Quelle kühles Wasser trinken“. Sprach´s und als ein bleibendes Zeugnis für die längst vergangene Tat erstrahlen die Schlange, der Vogel und der Becher vereint als Gestirne.“
Apollon schickte für eine Opfergabe an seinen Vater Zeus den Raben aus, damit dieser Wasser aus einer Quelle hole. Der Rabe griff sich den Becher und machte sich auf den Weg. Auf dem Weg dorthin sah er allerdings auf einem Feigenbaum noch nicht ganz reife Feigen, von denen er unbedingt kosten wollte. Also wartete er einige Tage, bis die Feigen reiften, und beendete erst dann seinen Auftrag. Um eine Entschuldigung für sein Zuspätkommen zu haben, griff er sich eine Wasserschlange und behauptete, diese haben den Weg zu der Quelle versperrt.
Apollon aber durchschaute die Lüge und bestrafte den Raben dadurch, dass er zur Zeit der Feigenreife nicht mehr trinken kann und versetzte ihn an den Himmel, zusammen mit dem Becher und der Wasserschlange als Warnung.
Der Rabe soll einer anderen Sage nach ursprünglich ein weißer Vogel gewesen sein. Koronis, die Geliebte Apollons, war eines Tages von ihm schwanger. Als sie ihm dennoch untreu wurde, überbrachte der klatschsüchtige Rabe seinem Herrn die skandalöse Nachricht. Zornwutentbrannt tötete Apollon seine Geliebte und ihren Liebhaber. Im Todeskampf gestand Koronis ihre Schuld und eröffnete ihm das Geheimnis ihrer Schwangerschaft.
Nun jedoch reute ihn seine Tat. Es gelang ihm aber, den noch ungeborenen Sohn, den Äskulap, aus dem Leib der Toten zu retten. Den Vogel aber, der ihn so in Wut gebracht hatte, ließ er für immer schwarz werden.
Lateinischer Name : Corvus
Lateinische Abkürzung: Crv
Position: (ungefähre Sternbildmitte)
Rektaszension : 12 5h
Deklination : -20° Grad
Das Sternbild hat eine Ausdehnung von 11h 56m bis 12h 56m Rektaszension und von -11° 40′ -25° 10′ südl. Breite.
Sichtbarkeit
Das Sternbild ist in den nördlichen Breiten von dem 90° Breitengrad bis zum 78° Breitengrad überhaupt nicht zu sehen. Ab den 65° nördlichen Breitengrad bis in den Süden ist das Sternbild vollständig zu sehen.
Ab dem 78° südlichen Breitengrad bis zum 90° südlichen Breitengrad ist es zirkumpolar.
Die Beste Zeit für Beobachtungen bilden die Monate März bis Mai.
Meteorströme 27./28. Juni: Corviden
Nachbarsternbilder: Jungfrau, Becher, Wasserschlange