Wassili Wassiljewitsch Wereschtschagin (russ. Василий Васильевич Верещагин, wiss. Transliteration Vasilij Vasil’evič Vereščagin; 1842 – 1904, war ein bekannter russischer Kriegsmaler.
Das Bild, vielleicht in Anspielung auf den sehr verlustreichen Krimkrieg, den ersten Stellungskrieg der Moderne, zeigt einen hohen Haufen menschlicher Schädel in einer verdorrten Ebene. Im Hintergrund kann man die Minarette einer Wüstenstadt ahnen. Der Knochenhaufen ist sehr hoch und läuft in eine Spitze aus. Krähen oder Raben fliegen herbei und lassen sich auf den Knochen nieder. Einige Schädel im Vordergrund zeigen Schwerthiebe und andere Verletzungen der Kalotte. Un ddoch wirkt alles recht „sauber“, irgendwie „künstlich“.
Was machen eigentlich die Raben?
Auf Wereschtschagins Bild werden die Raben, die ja auch Aas-Fresser sind, gewiss nichts zu Fressen finden, denn die Skelette sind schon vollkommen von allem Verweslichen gereinigt, sie sind „mazeriert“, wie es in der Fachsprache heisst. Kein Fetzchen Haut, kein Bisschen in der Trockenheit mumifiziertes Bindegewebe ist zu erkennen. Und das Geheimnisvollste von Allem: der Haufen bleibt spitz, zerrieselt, zerrinnt nicht, wie es eigentlich bei so vielen flatternden, landenden und wieder startenden Vögeln zu erwarten wäre.
Die Raben haben nichts zu fressen, denn es sind Sammlungs-Schädel. Und dennoch sind die Raben da – vielleicht nur, um sich anzusehen, was der Krieg da aufgehäuft hat, oder bewachen sie den Schädel-Berg? Der Haufen ist spitz wie ein Sandhäufchen, das ein Kind am Strand hat aufrieseln lassen. Wereschtschagin hätte gewiss ein naturalistisches Bild malen können, zumal er als Militärangehöriger im Russisch-Osmanischen Krieg seiner Zeit teilnehmen musste. Aber vielleicht hat er genau das im Sinn gehabt: der verspielte Krieg, der Schädel wie leere Nuss-Schalen aufhäufelt …